4. Februar 2025

Finissage der Ausstellung „Ein Paradies in Gefahr – Landschaftsbilder als Widerstand“

Einladung zur Finissage der Ausstellung:

Lukas Pusch

Ein Paradies in Gefahr

Landschaftsbilder als Widerstand

Es sind schöne Landschaften.

Schöne Landschaften der Insel Rügen und Gartenbilder.

Gartenbilder aus dem Garten von Professor Doktor Hans D. Knapp in Kasnevitz, die der Wiener

Künstler Lukas Pusch gemalt hat und die er jetzt im Dorfhaus ausstellt. Der Geobotaniker Hans

Knapp wohnt dort mit seiner Familie seit vielen Jahren im alten Pfarrhaus.

Der riesige dazugehörende wildromantische Garten gleicht mit seinen hunderte Jahre alten

Bäumen einem Garten Eden, einem Garten als streng behütetes Rückzugsgebiet der Natur. Er ist

ein kleines Paradies auf einer Insel, der Insel Rügen.

Die Vorgeschichte zur Ausstellung von Lukas Pusch im Dorfhaus in Kasnevitz begann vor fast 15

Jahren in Sibirien. Damals kreuzten sich die Wege des Wiener Künstlers und jene des Rügener

Geobotanikers Hans Knapp in Kosch-Agatsch. Kosch-Agatsch ist ein Dorf im Altaigebirge, wenige

Kilometer vor der russisch mongolischen Grenze.

Professor Knapp machte gerade einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Altai Research Center der

Mongolischen Akademie in Bayan-Ölgij, als er mit dem Maler Lukas Pusch auf dem staubigen

Hauptplatz von Kosch-Agatsch ins Gespräch kam. Der Künstler war mit einem sowjetischen LKWZIL-130 und einer Blechgaragengalerie auf der Ladefläche unterwegs, in der er Ausstellungen mit

eigenen Werken und jenen von lokalen sibirischen Künstlern zeigte. Der Wiener erklärte dem

erstaunten Professor, dass er seine skurril anmutende Reise als Spurensuche nach einer

vergessenen, romantischen Tradition der Moderne verstand. Eine Spurensuche in der Tradition der

russischen Peredwischniki- Bewegung, die ihn von Paul Gauguin auf Tahiti bis in entlegenste

Gebiete Sibiriens und später bis nach Kamtschatka führte.

Die Jahre der Pandemie bedeutenden ein erzwungenes Ende dieser Reise. Und als die Pandemie zu

Ende ging, begann der Krieg. Der Krieg Russlands in der Ukraine. Ein Krieg, der alles veränderte und

in Lukas Pusch, der in der Sowjetunion studiert hatte und sich fast sein gesamtes Leben für eine

Annäherung zwischen Ost und West einsetzte, eine tiefe Depression auslöste.

„Komm doch nach Rügen. Du kannst vier Wochen mit Deinem Sohn im Haus meiner Eltern

wohnen…“ meinte Hans Knapp, als er im Sommer 2022 mit Lukas Pusch telefonierte. Überwältigt

von der Schönheit der Insel und dem paradiesischen Garten begann Lukas Pusch auf Rügen wieder

zu malen und erste Skizzen zu machen. Er erfuhr, dass Caspar David Friedrich, einer der Begründer

der deutschen Romantik, viele seine Wanderungen auf Rügen, nachweislich in Kasnevitz, begann,

und dass sein Freund Hans Knapp unter dem Gemälde Landschaft mit Regenbogen von Caspar

David Friedrich auf Rügen geboren wurde. Und so begann sich für Lukas Pusch langsam wieder ein

Kreis zu schließen, ein Kreis auf der Suche nach den romantischen Traditionen der Moderne.

Romantischen Traditionen auf Inseln, Inseln wie Rügen, einer Insel, die heute in Gefahr ist.

Die deutsche Bundesregierung will auf Rügen gegen den Willen der Bevölkerung ein riesiges LNG-

Terminal samt Pipeline in ein küstennahes Naturschutzgebiet bauen. Unter Umgehung sämtlicher

Umweltauflagen drohen vierzig Meter hohe und mit Chlor zu reinigende Flüssiggastanker eine der

schönsten Küstenlandschaften Deutschlands nachhaltig zu zerstören. Die Auswirkungen auf die

Natur und die lokale Wirtschaft wären verheerend. Eine Zerstörung, die wir nicht zulassen dürfen.

Die Landschaftsbilder von Lukas Pusch sind in diesem Kontext nicht einfach nur schöne Bilder, sie

sind auch ein Protest gegen die geplante Umweltzerstörung und den Krieg. Sie sind ein Plädoyer für

Frieden und den Schutz einer der schönsten Naturlandschaften Europas. Ein Plädoyer für den

Erhalt eines kleinen Umweltparadieses. Einem Paradies in Gefahr.

Wien und Kasnevitz, September 2023

Eine Veranstaltung der Initiative Dorfhaus Kasnevitz und INSULA RUGIA

Finissage:

Dienstag, 4. Februar 2025 um 19.00 Uhr

(Aufgrund regen Besucherinteresses wurde die Ausstellung mehrfach verlängert und dauerte

von 15. Oktober 2023 bis 4. Februar 2025)

Begrüßung:

Martin Hurtienne

Dorfhaus Kasnevitz

Ausführende Worte:

Prof. Dr. Hans D. Knapp

INSULA RUGIA e.V.

Filmvorführung

Der Künstler ist anwesend.

Veranstaltungsort

Im neuen Kasnevitzer Dorfhaus
Dorfstrasse 36
18581 Kasnevitz

Zur Anfahrtsbeschreibung

2025-03-10T22:27:11+01:00
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