DDR-Maler-Lexikon

VON KATRIN EIGENFELD
Das 2004 zusammen mit der Kunsthistorikerin Dr. Sibylle Berger begonnene ehrenamtliche Projekt über DDR-Kunst auf Rügen konzentrierte sich in den ersten beiden Jahren auf die zunehmend verschwindende Kunst im öffentlichen Raum, wie z. B. Fassadenmalereien sowie Skulpturen. Damit sollten zu DDR-Zeiten die triste Monotonie der industriellen Block- und späteren Plattenbauweise nicht nur aufgelockert, sondern auch ideologische Botschaften vermittelt werden. Neben SED-konformer Kunst entstanden dabei auch Wandmalereien, die weder stilistisch noch inhaltlich den Erwartungen des „Sozialistischen Realismus“ entsprachen. Ab 2006 wurden die Recherchen zur DDR-Kunst auf Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen u. a. ausgeweitet (vgl. insularugia.de/malerlexikon).

Maler-Lexikon

VON REINHRAD PIECHOCKI

Der Kunsthistoriker Gerhard Wietek (1923 -2012), der im Jahre 1976 die erste zusammenfassende Darstellung über „Deutsche Künstlerkolonien und Künstlerorte“ veröffentlichte, hat 1977 im Rahmen des Ausstellungszyklus‘ „Norddeutsche Künstlerkolonien“ des Altonaer Museums die Ausstellung „Rügen – Vilm – Hiddensee“ initiiert. Die Vorbereitung der Ausstellung und die Gesamtbearbeitung des Katalogs lag in den Händen der Kunsthistorikerin Christine Knupp. In der Ausstellung wurden 150 Kunstwerke gezeigt. Der Katalog enthielt mit 340 namentlich aufgeführten Künstlern die bisher umfassendste Zusammenstellung von Malern, die auf den Inseln Rügen, Vilm und Hiddensee gearbeitet hatten.
Die „Entdeckung“ der Gästebücher des Vilmer Logierhauses im Jahre 1994 eröffnete einen Blick in die noch weitgehend unerforschte Malergeschichte der Insel Vilm: Insgesamt 307 Maler konnten anhand ihrer Eintragungen identifiziert werden, die zwi-schen 1886 und 1945 die Insel aufgesucht hatten. Mit der Gründung des ,Vilm-Vereins“ begann die Bibliothekarin Katrin Eigenfeld eine intensive Sammeltätigkeit über die Maler von Vilm. Rügen und Hiddensee durch Auswertung von historischen Gästebüchern, Ausstellungskatalogen, Privatsammlungen, Reiseberichten, Zeitungsartikeln. Veröffentlichungen u.a. Im Malerlexikon sind über 1.000 Maler aufgeführt.

Das Malerlexikon Rügen – Vilm – Hiddensee: I

In den nachfolgenden Listen (alphabetisch nach Nachnamen der Künstler sortiert) finden sich in knapper Form die Namen von 1.080 Künstlern aufgeführt, die im Zeitraum zwischen 1762 (Jakob Philipp Hackert als erster Maler) und 1949 (Gründung der DDR) auf den Inseln wirkten. Nach Möglichkeit wird neben Vor- und Zunamen sowie Geburts- und Todesjahr auch angegeben, wann die Künstler hier weilten und ob Werke in Ausstellungen und Sammlungen nachgewiesen werden konnten. Auch die vielen Künstler, bei denen diese Angaben noch unvollständig sind, wurden in die Liste einbezogen als Anregung zur Spurensuche. Unter den 1.080 aufgeführten Künstlern befinden sich 125 Frauen. Noch um 1900 war es Frauen in Deutschland nicht erlaubt, an einer der etablierten Kunstakademien zu studieren. Während die Insel Vilm bis Ende des 19. Jahrhunderts fest in der Hand der männlichen Professoren für Landschaftsmalerei war, wie z. B. Friedrich Preller d.J. (1838-1901) und Johannes Wortmann (1844 -1920), bahnte sich auf der benachbarten Insel Hiddensee die Emanzipation der Frauen mit Künstlerinnen wie Antonie Biel (1830 -1880), Henni Lehmann (1863-1937) und Elisabeth Büchsel (1867-1957) an. Schließlich folgte 1922 die Gründung des „Hiddensoer Künst-lerinnenbundes“.
Um die im Verlauf von 25 Jahren gesammelten Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sich der „Verein zur Pflege des Natur- und Kulturerbes der Insel Vilm“ im Jahre 2017 entschlossen, mit Unterstützung von INSULA RUGIA e.V. („Verband zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der Insel Rügen“), ein Internet-Lexikon zu etablieren . Von den 1.080 nachgewiesenen Künstlern sind bisher 680 im Internet-Lexikon berücksichtigt worden. (Über die restlichen Künstler gibt es noch zu wenig Informationen.)
Die Lexikon-Artikel setzen sich in der Regel aus sechs Textblöcken zusammen: Biographie, Rügen-Aufenthalte, Rügen-Werke, Ausstellungen, Selbstzeugnisse und Bibliographie.