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Webereien (Handweberei) auf Rügen
Auf Rügen gab es eine jahrhundertealte Tradition der Handweberei. Auf Mönchgut Hausweberei. Betriebliche Webereien in Bergen (bis 1958), Kasnevitz, Thesenvitz und Lieschow (bis 1897). In Gingst Zentrum der Damast- und Leinenweber (bis 1888).
1931 Gründung der Handweberei DOHERA (Abkürzung von Dr. Hermann Rassow) am Circus 3 in Putbus durch Dr. Hermann Rassow (Chemiker) und seiner Frau Anne-Christine Rassow. 1945 konnte die Handweberei ausgebaut werden. Aus Naturfasern wurden Stoffe zu Kleidung verarbeitet. Es wurden 36 Weber zu Gesellen und einige zu Webmeistern ausgebildet. 1946 arbeiteten 60 Personen in der DOHERA. 1948 hatte die Weberei 25 Stühle und eine Kapazität von 3000 m Wollstoff im Monat mit dem Ziel der Steigerung. Durch die Weberei wurde die einheimische Schafzucht neu belebt. Frau Hella Westström betrieb in Zusammenarbeit mit der Weberei eine Seidenraupenzucht in Putbus. Die Produkte waren anfänglich auch erfolgreich auf der Leipziger Messe vertreten. 1949 zog die Weberei ins „Rosencafe“ und ab 1952 in ein eigenes Haus in Muglitz mit nur noch 3 Webstühlen. 1953 flohen Rassows nach Sylt. Der Putbuser Betrieb wurde als Weberei Koch & Urban in Muglitz weitergeführt (aus: Impressionen Rügen 9. Folge). Karl Koch (1922-1994) begann 1957 als Leiter der Hand-Weberei in Muglitz zusammen mit Erich Urban (1921-1995) zu weben. 1961 zog Erich Urban nach Altefähr in ein eigenes Haus und arbeitete dort in eigener Weberei. Ab 1970 begann Peter Schumann (geb. 1943) als Umschüler, ehemals Tänzer in Dresden, mit einer Ausbildung bei Karl Koch in Muglitz, wurde Geselle und Meister. Er lebt heute noch dort, arbeitet aber als Hand-Weber in Grimmen bei „SOS Kinderdorf“.
Handweberin Dorle Przygode lebt und arbeitet in Binz seit 1945. Die Weberei Klatt in Bergen arbeitete bis 1958.
A: Orangerie Putbus, Dezember 1987 (OZ 16.12.1987)
L: OZ 16.12.1987 und mündlich Schumann vom 12.2.2005