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Eilmann, Inger geb. 1885 Kopenhagen gest. 1967 Güstrow
Kam 1901 nach Schwerin und heiratete nach Güstrow wo sie bis zu ihrem Tod lebe.
Vilmaufenthalt, Gemälde Vilm 20-er oder 30-er Jahre, Quelle mündl., Gemälde im Privatbesitzt von Frau Springfeld, Güstrow, Foto vorhanden.
Inger Eilmann wurde am 23. Januar 1885 in Kopenhagen als Tochter eines Kapitäns geboren. 1901 kam sie in ein Internat nach Schwerin. Hier erlernte sie die deutsche Sprache, Kochen, Nähen und Konversation – kurz und gut alles, was sich für eine Tochter aus begüterten Verhältnissen gehörte. (Internats-Aufenthalt: 1901-1904)
In Schwerin lernte sie den bekannten mecklenburgischen Landschaftsmaler Carl Malchin kennen, der seit 1879 in der Stadt lebte. Bei ihm nahm sie Unterricht im Malen und Zeichnen .
In Schwerin machte sie auch die Bekanntschaft mit dem Güstrower Sägewerksbesitzer Wilhelm Eilmann, dessen Betrieb sich in der Neuen Straße befand. 1904 heirateten beide in Kopenhagen und lebten danach in Güstrow, Neue Straße 42 B.
Inger Eilmann war damals gerade 19 Jahre. In den darauffolgenden Jahren – 1905, 1906 und 1907 – wurden ihre drei Töchter – Ellen, Ruth und Käthe, – geboren.
Aus den handschriftlich überlieferten Kindheitserinnerungen der Tochter Ruth geht hervor, dass sie und ihre beiden Geschwister durch Gouvernanten erzogen worden sind. Inger Eilmann selbst lebte vor allem ihrer Kunst. Bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges wohnte auch Ingers Mutter in Güstrow, in der Eisenbahnstraße.
In ihrem Ehemann fand sie einen uneigennützigen und verständnisvollen Förderer ihrer künstlerischen Begabung. So war sie regelmäßig für mehrere Wochen im Jahr mit Professoren unterwegs, die leider nicht namentlich bekannt sind, um zu zeichnen und in der Natur zu skizzieren. Von ihren Reisen brachte sie dann jedes Mal eine Vielzahl von Studien mit nach Hause – Vorlagen für ihre späteren Bilder, die im Atelier entstanden.
Zu den bevorzugten Motiven gehörten Blumenstilleben, die mecklenburgische Landschaft und die Darstellung der nord-deutschen Küste mit den charakteristischen Wattenastern, aber auch Güstrow-Motive lassen sich finden. Bildnisse sind dagegen nur in geringer Anzahl vertreten.
Über ihre Art zu malen schrieb Inger Eilmann selbst:
„Ich verbreite ja die Richtung, da sieht man, was gemeint ist“.
Und der Literaturhistoriker Dr. Johannes Günther fand anlässlich ihres 80. Geburtstages die folgenden Worte:
„Die junge Inger Eilmann fiel in Klein Paris durch ihren Charme, ihre Klugheit und ihre Kunstinteressen allgemein auf, wandte sich dann auch selbst der Malerei zu und brachte es nach eindringlichem Studium zu ernsthaftem Können.“
1924 war sie zusammen mit anderen mecklenburgischen Künstlern an der Ausstellung im Schweriner Landesmuseum mit dabei. 1933 hatte Inger Eilmann eine eigene Ausstellung in der Aula der Knabenvolkshochschule in Güstrow und im Dezember desgleichen Jahres lässt sich eine Beteiligung an der Weihnachtsausstellung im Rostocker Museum nachweisen. In einer Reszension der M.T.Z. zur Ausstellung in der Knabenvolkshochschule lässt sich folgende Kritik finden:
Schon beim flüchtigen Betrachten der ausgestellten Arbeiten fällt uns auf, daß die Künstlerin einen hervorragenden Blick für das Malerische hat. Und an anderer Stelle: Die Freude am Licht ist ein zweiter Wesenszug Inger Eilmanns.
1938 starb ihr Ehemann. Inger Eilmann zog sich in den nächsten Jahren immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben der Stadt zurück.
Nach dem Verkauf des großen Wohnhauses in der Neuen Straße im Jahr 1955 siedelte Inger Eilmann in die Schwaaner Straße 4 um. Hier lebte sie bis zu ihrem Tode, am 16. Februar 1967, in äußerst bescheidenen, ja ärmlich zu nennenden Verhältnissen.
Noch kurz vor ihrem Tod äußerte sie gegenüber ihrer Pflegerin:
„Ich habe noch so viel fertig zu machen, denn sonst habe ich ja umsonst gelebt.“
1965 erwarb das Museum die ersten beiden Bilder der Künstlerin für die Gemäldesammlung des Hauses. Dabei handelte es sich zum einen um ein Porträt der „Mutter Grimm“ – eine einfache Frau, die 11 Kinder zu ernähren hatte und ihren dürftigen Unterhalt mit dem Sammeln und dem Verkauf von Pilzen an viele Güstrower Familien aufbesserte, als „Pilzfrau“ kam sie auch zu den Eilmanns – zum anderen um die Darstellung des „Kabischhof“, der heute nicht mehr existiert – auch ein Stück Stadtgeschichte, das so vor dem vergessen bewahrt bleibt.
Heute besitzt das Museum einige Gemälde der Künstlerin, die durch gezielte Ankäufe und durch großzügige Schenkungen in unser Museum gelangt sind.
In der Sammlung „Güstrower Maler“ werden diese Zeugnisse regionaler Kunstgeschichte für nachkommende Generationen bewahrt und für künftige Forschungen erhalten.