Eine Baustilfibel nicht nur für die Insel Rügen

 

Das Nationalparkamt stellte Ende der 1990er Jahre der Architektur die wichtige Aufgabe, eine Baustilfibel über, von und vor allem für die Insel Rügen zu erstellen. Als Dr.-Ing. Peter J. Rockel, Leiter der Kammergruppe Rügen der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern sich dieser Aufgabe stellte, konnte er nicht ahnen, dass die 1999 herausgegebene Baustilfibel auf eine so große Resonanz treffen würde, dass sie schon in kurzer Zeit vergriffen war. Diese Baustilfibel beschreibt eine in Deutschland einzigartige bauhistorische Kontinuität, die eine Symbiose von Naturlandschaft, Architektur und Kulturgeschichte darstellt:

Möge sie uns helfen, eine Kultur des Bauens auch In Zukunft auf Rügen durchzusetzen. Zielgerichteter müssten die Entwürfe der Architekten die Eigenheiten der Insel berücksichtigen. Die Unverwechselbarkeit zu anderen Regionen sollte wieder den Charakter ihrer Häuser prägen. Das Bauen muß sich auf die Basis gesellschafts-ästhetischer Normen stellen und zum Programm des Einzelnen für die Allgemeinheit werden“.

Diese Prämissen Peter Rockels waren es, die Denkmalpflege-Enthusiasten der Insel angesichts der Realität, dass Vieles in den vergangenen Jahren außer Acht gelassen und so nicht wieder gutzumachender Schaden – bewusst oder unbewusst – an der historisch gewachsenen Bausubstanz der Insel in Kauf genommen wurde, eine überarbeitete Neuauflage der Baustilfibel vorzubereiten. Dieser Leitfaden will die Sensibilität größerer Kreise dafür wecken, dass die Kulturlandschaft Rügens auch von der regionalen Baukultur geprägt wird, die zu einem heimatlichen Lebensgefühl der Einwohner und zu unverwechselbaren Eindrücken bei Gästen führen kann. Die Erhaltung der Kulturlandschaft, in der wenig Spielraum für Beliebigkeit und lokale Einzelinteressen sein sollte, beeinflusst nachhaltig die wirtschaftliche und touristische Entwicklung der Insel.

Die Idee einer Neuauflage der Baustilfibel“ hat in besonderem Maße die Kulturwissenschaftlerin und Denkmalpflegerin Dr. Sibylle Berger umgesetzt. Mit Unterstützung des Biosphärenreservates Südost-Rügen, der KulturStiftung Rügen, des Regionalen Planungsverbandes Vorpommern, der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Vorpommern-Rügen und des Verbandes INSULA RUGIA e.V. wurde ein Leitfaden geschaffen, der Architekten, Bauherren, der Biosphärenreservats-Verwaltung, Gemeinden und Interessierten bei der Entscheidungsfindung bei baulichen Maßnahmen behilflich sein will. Er konzentriert sich zwar auf den Südosten Rügens einschließlich der klassizistischen Bauwerke in Putbus. Das schmälert aber nicht seine Bedeutung für die ganze Insel und angrenzende Regionen.

Die Baustilfibel ist im Buchhandel (ISBN 978-3-00-044762-4) und beim Verband INSULA RUGIA e.V (info@insularugia.de) zum Preis von 10,00 € erhältlich.

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